Gallus Theater Programm: Daedalus Company mit Olgas Raum

Banner

Olgas Raum

 Hebold, Leo 

Premiere

Daedalus Company

»Olgas Raum«

von Dea Loher

Donnerstag, 19.3.15 20.00 Eur 16/11
Freitag,    20.3.15 20.00 Eur 16/11
Samstag,    21.3.15 20.00 Eur 16/11
Sonntag,    22.3.15 20.00 Eur 16/11
Mittwoch,   6.5.15 20.00 Eur 16/11
Donnerstag, 7.5.15 20.00 Eur 16/11
Freitag,    8.5.15 20.00 Eur 16/11
Samstag,    9.5.15 20.00 Eur 16/11

Die Daedalus Company bringt nun mit Dea Lohers »Olgas Raum« bereits die neunte Produktion bei uns heraus.

»Olgas Raum« ist das erste Bühnenstück von Dea Loher, das sie 1991 nach einem einjährigen Aufenthalt in Brasilien schrieb und für das sie im selben Jahr den Dramatikerpreis der Hamburger Volksbühne erhielt. Loher zählt heute zu den meistgespielten Bühnenautoren unserer Zeit und erhielt vielfältige Auszeichnungen. Sie ist die amtierende Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim in Frankfurt - es ist der renommierteste Stadtschreiberpreis im deutschsprachigen Raum. Mit diesem Stück tastet sich die Autorin Dea Loher an die deutsche Frauenfigur der Olga Benario (1908 - 1942) heran, die sowohl kommunistische Ikone, als auch Mutter, Geliebte, Kameradin, politische Intellektuelle und Revolutionärin war und heute u.a. in Brasilien und im ostdeutschen Raum noch ist.

»Ich spreche mit mir selbst, um nicht verrückt zu werden. Ich zeige mir Bilder, erzähle mir Geschichten. Hier im Kopf sitzt mein Erinnerungsalbum. Sich jeden Tag an ein Ereignis erinnern und es genau rekonstruieren.« (Olgas Raum, Dea Loher)

Die halbjüdische Kommunistin Olga Benario befindet sich im Frauen-KZ Ravensbrück, es ist 1942 und der 2. Weltkrieg tobt. Benario rückerinnert sich an ihre Vergangenheit als inhaftierte kommunistische Revolutionärin im brasilianischen Gefängnis. Die Revolution, für die sie 1935 gemeinsam mit dem Anführer Luís Carlos Prestes gegen Diktator Vargas kämpfte, war gescheitert und beide wurden inhaftiert. Doch sie bildeten nicht nur eine politische Doppelspitze, bei ihrer gemeinsamen brasilianischen Mission waren sie ein Liebespaar geworden.

»Olgas Raum« von Dea Loher befasst sich mit der widersprüchlichen Beziehung zwischen Olga Benario und Polizeichef Filinto Müller, der im brasilianischen Gefängnis verhört und foltert. Das Stück beschreibt ihre bewußten und unbewußten Überlebensstrategien, mit der Olga diese Zeit in der Haft überlebt, sowie den emotionalen und seelischen Verflechtungen der politischen Aktivistin Benario mit ihren Zellengenossinnen Ana Libre und Genny. Die schattierten Charaktere bewegen sich in »Olgas Raum« genau genommen in Olgas Räumen, nämlich in der Gefängniszelle als Ort und in ihren inneren Räumen

Das Thema Folter rückt derzeit stark in den Fokus der gesellschaftlichen und medialen Aufmerksamkeit. Die jüngst veröffentlichten Berichte der CIA zur Folter in US-Amerikanischen Gefängnissen wie Guantánamo, die öffentliche Auspeitschung eines saudi-arabischen Bloggers, schreckliche Bilder durch IS-Attentate und Morde, die Entgleisungen von Wachpersonal gegenüber traumatisierte Flüchtlingen in deutschen Flüchtlingsheimen sind nur einige Schauplätze, an denen gezielt physische und körperliche Gewalt an Menschen ausgeübt wird, um ihnen Informationen abzupressen oder sie zu bestrafen. Besonders Frauen sind vor allem auch sexualisierter Folter ausgesetzt.

Mit: Birte Hebold (Olga Benario), Jule Richter (Ana Libre), Tino Leo (Filinto Müller), Naja-Marie Domsel (Genny)
Regie: Regina Busch
Bühne und Kostüme: Johanne Schröder
Grafik-Design: Agnes Meyer-Wilmes
Sound/Fotos: Frank Marheineke
Licht: Jan Hartmann, Thomas Wortmann