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Kurze Geschichte Gallus Theater

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Kurze Geschichte Gallus Theater

Der am 22.2.73 gegründete Verein Internationales Solidaritätszentrum e.V. bezieht am 1.4.75 die Räume einer Autowerkstatt in der Krifteler Straße 55 und richtet dort das Gallus Zentrum ein, ein multinationales Kulturzentrum, das überwiegend von ausländischen Jugendlichen besucht wird.

Ende März 1978 fahren 25 italienische Jugendliche aus dem Gallus Zentrum mit ihrem Leiter Brian Michaels zu einem Theaterworkshop in die Jugendbildungsstätte Dietzenbach. Zusammen mit dem Künstlerischen Leiter Willy Praml entsteht »Qui e la« (Hier und dort), uraufgeführt am 1.4.78, und weitere Folgestücke. Diese Initialzündung ist für uns heute der Beginn des späteren Theaters. Das »teatro siciliano« wird die erste 'Gastarbeiter'-Theatergruppe der damaligen BRD.

Der Erfolg der Theaterarbeit des teatro siciliano und eine aufsehenerregende Tournee durch Süditalien ermutigt die Jugendlichen im Sommer 80, im Gallus Zentrum eine Bühne einzubauen. Neue Theatergruppen mit professionellem Anspruch entstehen und haben im gesamten deutschsprachigen Raum Erfolg. Film- und Fernsehauftritte, Einladungen zu Festivals, Regieangebote für Brian Michaels ziehen ab 1982 Aktivitäten aus dem Zentrum ab.

Durch die 'neue Konzeption' wird das 'teatro siciliano di Gallus' am 1.4.83 endgültig unter dem Namen »Gallus Theater« anderen freien Theatergruppen geöffnet. Seither versteht sich das Theater als Produktions- und Spielstätte für freie Gruppen aus Frankfurt und Umgebung und ist offen für Gastspiele aus aller Welt. In der weiterhin betriebenen soziokulturellen Arbeit bezieht sich das Kulturzentrum auf den Stadtteil als Erfahrungs- und Lebensraum.

Nach einer Phase der Fluktuation aufgrund der geringen finanziellen Ausstattung übernimmt im Juli 86 eine neue Gruppe mit Heike Bonzelius und Winfried Becker das von der Schließung bedrohte Theater. Mit neuen programmatischen Ansätzen, konsequentem technischem Ausbau und einem zuverlässigen, regelmäßigen Spielbetrieb wird das Theater mit ehrenamtlicher Arbeit zu einem Fokus der sich entwickelnden freien Kulturszene. Schwerpunktthemen und Festivals machen das Theater bekannter.

Der kulturpolitische Wandel führt Anfang 1990 erstmals zur institutionellen Förderung als Spielstätte für freie Gruppen durch die Stadt Frankfurt. Die Professionalisierung des Betriebs bringt eine Ausweitung des Angebots, größere Resonanz und höhere Zuschauerzahlen. Zusätzliche Aktivitäten wie Theaterprojekte in Fabrikhallen, Organisation von Straßenfesten, Mitarbeit bei Kulturwochen, kulturpolitische Initiativen, Ausweitung der Jugend- und Stadtteilarbeit geben dem Theater eine neue Bedeutung.

Die Anmietung einer alten Fabrikhalle in der Sulzbacher Straße ab 1.3.92 als Werkstatt, Lagerhalle, Jugendtreff und Probebühne entlastet die beengten Verhältnisse in der Krifteler Straße und verstärkt - wie der Fotoservice und eine neue Videoabteilung - die Unterstützungsfunktion für die gesamte freie Theaterszene.

Durch Anregung des Planungsdezernenten Dr. Martin Wentz bietet im Oktober 92 die Adlerwerke Projektentwicklungs GmbH & Co.KG, eine Projektgemeinschaft der Unternehmensgruppe Roland Ernst und der Philipp Holzmann BauProjekt AG dem Gallus Theater neue Räume im historischen Teil der ehemaligen Adlerwerke mit einer subventionierten Miete an. Nach Vorgaben des Theaters wird ab Februar 93 ein neues Theater in den Fabrikräumen geplant und nach vielen Verschiebungen und Umplanungen ab Februar 97 von den privaten Investoren ohne öffentliche Mittel neu gebaut.

Am 17.2.98 wird mit Willy Pramls Rauminszenierung »Nibelungen« die Spielstätte Krifteler Straße 55 verlassen. Die Jugend- und Videoarbeit bleibt als Gallus Zentrum in den Räumen und wird organisatorisch vom Theater getrennt. Das 20-jährige Theater-Jubiläum am 1.4.98, das als Eröffnungstermin der neuen Bühne geplant war, musste wegen Terminverzögerung als Baustellenfest im Rohbau gefeiert werden.

Am 15.5.98 wurden die Schlüssel der neuen Räume dem Theater übergeben und ein buntes Fest mit Gruppen der freien Szene gefeiert. Am 3.9.98 wurde das Theater mit »Faust«, einer wortlosen Inszenierung des Mimodram-Theater aus Tiflis (Georgien), von der Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt Frau Petra Roth offiziell eröffnet. Am 15.10.03 haben wir nach fünf Jahren Spielstätte Adlerwerke mit der Oberbürgermeisterin unser 25-jähriges Jubiläum gefeiert.