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Kurze Geschichte der Adlerwerke

Heinrich Kleyer 

Kurze Geschichte Adlerwerke

Die 1880 gegründete Velocipedhandlung von Heinrich Kleyer (1853-1932, siehe Bild) begann ein Jahr später mit der industriellen Fertigung von Hochrädern. 1886 wurden die ersten Niederräder gebaut, die ab 1893 Luftreifen bekamen. 1896 werden nach amerikanischem Patent Schreibmaschinen hergestellt.

1890 begann die Produktion in den neuen modernen Betriebshallen hinter der Galgenwarte - heute Galluswarte. 1895 wurden die Heinrich-Kleyer-Werke in die Adler-Fahrradwerke AG umgewandelt. Das Gebäude erhielt 1907 den Namen Adlerwerke.

1899 wurde das erste Motordreirad, 1900 das erste Auto und 1901 das erste Motorrad gebaut. 1914 hießen 20% aller in Deutschland zugelassenen Autos Adler. 1916 wurde das 500000. Fahrrad ausgeliefert. Adler Standard 6, Adler Trumpf, Adler Trumpf Junior, Adler 2,5Ltr sind bis 1939 erfolgreiche Automodelle und liegen an 3. – 5. Stelle der Jahreszulassungen im deutschen Reich.

Mit Beginn des Krieges wurden die Adlerwerke in die Rüstungsproduktion einbezogen, in der zunehmend Kriegsgefangene Zwangsarbeit verrichten mussten. Nach heftigem Bombardement wurde das Gebäude 1944 schwer zerstört. Vom September 1944 bis drei Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner in Frankfurt wurde es als KZ-Außenstelle "Katzbach" mißbraucht, in dem von 1600 eingelieferten Häftlingen nur 60 den Krieg überlebten.

Der Versuch mit neuen Modellen nach dem Krieg den Automobilbau fortzuführen wurde 1948 aufgegeben. Adler konzentrierte sich 1949 auf den erfolgreichen Bau von Motorrädern und Büromaschinen. 1954 wurde die erste elektrische Schreibmaschine verkauft.

Der Trend zum Auto führte Adler 1957 nach 88000 Motorrrädern wegen Überproduktion in die Krise. Adler mußte mit dem Motorradbauer Triumph unter dem Eigentümer Grundig fusionieren und stellte die Produktion auf Büromaschinen um.

1961 wurde Triumph-Adler an den amerikanischen Litton-Konzern verkauft, 1979 an das Volkswagenwerk und 1987 an den italienischen Büromaschinenhersteller Olivetti.

Der Einzug von Computern in Büros führte 1992 zur Aufgabe der Produktion in der Kleyerstraße. Das Gelände mit den denkmalgeschützten Gebäuden wurde an Töchter der Investoren Roland Ernst und Philipp Holzmann AG verkauft. Die Restbestände des Betriebs in Griesheim werden 1994 von Olivetti an die IMM Holding verkauft, die am 30.6.1998 den Betrieb endgültig schließt.

Nach Entkernung und Bodensanierung wurden die alten Gebäude neu ausgebaut und von 1995 bis 1998 von Verwaltungs- und Dienstleistungsbetrieben als Mieter neu bezogen. Eigentümer der Gebäudeteile sind Investmentfonds von Banken. Als Geschenk der Investoren an den Stadtteil Gallus wurden dem Gallus Theater neue Räume in den alten Adlerwerken zur verbilligten Miete gegeben.