Gallus Theater Programm: Trust Dance Theatre mit Genealogical Quest

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Genealogical Quest

TDT 

Deutschland Premiere

Trust Dance Theatre

»Genealogical Quest«

Tanztheater aus Korea

Sonntag, 21.12.14 20.00 Eur 16/12
Montag,  22.12.14 20.00 Eur 16/12

Eine Tanzcompanie aus Korea stellt sich in Frankfurt erstmals vor mit einem Stück , das sich der genealogischen Spurensuche widmet.( »Genealogical Quest«)

Der Wandel des Kosmos beruht auf dem zeitlosen Fluss von Chaos und Schöpfungskraft. Der Kosmos wiederholt seinen gesamten Prozess ohne Unterlass. Alles, was besteht, muss zugrunde gehen, um erneut wiederzuerstehen. Das Rad der Existenz dreht sich unablässig weiter, ohne jemals einzurasten. Alles befindet sich im Prozess des Sterbens, um zu gleicher Zeit von Neuem wieder zu erblühen. Die Sonne des Seins umläuft unablässig ihre Bahn, ohne dabei jemals zu ermüden. Einerseits läuft alles, was existiert, seinem sicheren Untergang entgegen; und doch entsteht andererseits alles zu gleicher Zeit ständig wieder neu. Dasselbe unvollendbare Bauwerk des Daseins ist unerschöpflicher Gegenstand des niemals abzuschließenden Weiterbauens. Wir unterteilen die Zeit in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Aber die Vergangenheit ist schon vorbei; und die Zukunft ist noch gar nicht vor unseren Sinnen aufgeschienen. Demnach ist das einzige, was in dieser Situation uns bleibt, der gegenwärtige Augenblick, den wir stets einzig direkt vor Augen haben. Aber selbst diese Gegenwart – bevor wir sie überhaupt als ‘Gegenwart’ benennen können, gehört sie schon unwiederbringlich bereits der Vergangenheit an. Genau genommen handelt es sich beim Phänomen ‘Zeit’ um das ununterbrochene Weiterfließen kontinuierlich aufeinanderfolgender Augenblicksmomente. Wenn dem aber so ist, welchen Sinn hat es dann, verschiedene Zeitformen (wie Vergangenheit, Zukunft, Gegenwart) in der Grammatik unserer Sprache voneinander zu unterscheiden?

Das Trust Dance Theatre will seit seiner Gründung 1995 Tanz und persönliche Lebenserfahrung verbinden und durch Eigenproduktionen und Bildungsprojekte in das Zentrum der Aufmerksamkeit rücken. Dem künstlerischen Team um die Choreografin Kim Hyeong-Hee geht es um menschliche Geschichten, um das Weitergeben von Lebenserfahrung: so wird der Zuschauer immer auch zum kreativen Mitgestalter. Für die Einbindung unterschiedlicher Communities in seine Arbeit hat das TDT deshalb ein eigene Stiftung gegründet. 2013 gastierten sie das erste Mal in Deutschland beim Festival des Theaterlabors in Bielefeld mit »Yesterday«

Die Trust Dance Theatre (TDT) steht im kommunikativen Austausch mit dem Leben, mit der Welt und mit den Menschen durch das Medium des Tanzes. Wir streben danach, unsere künstlerischen Energien nicht alleine nur auf tänzerische Erwartungen auszurichten; stattdessen wollen wir für alle Arten von menschlichen Perspektiven offen sein. Ein umfassendes Ziel unseres künstlerischen Schaffens besteht darin, sowohl durch Lehranstrengungen wie auch durch soziale Aktivitäten die zentrifugal auseinanderstrebenden Bestandteile unserer modernen Welt wieder näher aneinander heranzubringen, wobei wir hoffen, einen Beitrag leisten zu können zur Entwicklung einer Gemeinschaft, in welcher Tanz und Leben miteinander eine schöpferische Verbindung eingehen. Indem wir es unternehmen, über den rein körperlichen Aspekt des Tanzens hinauszugehen, wollen wir uns auch auf die Seite all derjenigen stellen, die überall auf der Welt unter Einschränkungen leiden und die in ihrem Leben nicht die günstigen Bedingungen vorfinden, wie sie für gelingende Arbeit, für Freude an der Existenz und zum Tanzen förderlich sind. Der Tanz, den TDT auf die Bühne bringt, erscheint zunächst ein wenig rau und ungeschliffen, denn wir wollen uns authentisch so zeigen, wie wir tatsächlich sind, ohne das Publikum dabei zu manipulieren oder es mit einem vorgespieltem schönen Schein zu betrügen. Die zu immer höherer Intensität sich steigernden Bewegungsschleifen und -iterationen unserer spröden und ungezähmten Bewegungsformen können als kinetischer Verweis auf die geistigen und körperlichen Grenzen unserer eingeschränkt-menschlichen conditio humana verstanden werden. Mit anderen Worten: Hier geht es um einen Tanz, der sich nicht mit einem bloß passiven Angeschaut-Werden durch ein unbewegtes, starres Publikum begnügt, sondern der vielmehr den unvoreingenommenen Betrachter dazu anregen will, im wahrnehmenden Erkennen sich auch kognitiv selbst in aktiver Form miteinzubingen. Wir hoffen, mit unserer Arbeit einen sinnvollen Beitrag leisten zu können zum Heranwachsen einer kreativen Gemeinschaft, in der Tanz und Leben eine enge Verbindung eingehen - sowohl im Zeichen sozialer gesellschaftlicher Aktivitäten wie auch auf künstlerischem Feld.

Choreographie: Hyeonghee Kim
Tanz: Sunyoung Lee, Chang-ik Oh, Dong-uk Kim, Hyunjeong Kim, Yejin Kwon, Jongtaek Sung, David Josef Bauer
Musik: Heungbu Kim (Gesang), George Durham(Cello)
Musikalische Leitung: Yeongkyu Jang
Lichtkonzept/Technik: Cheolhee Kim
Bühne, Objekte: Jonkeun Ok
Kostüme: Jinhee Lee
Textübersetzung: Michael Jekel

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