Gallus Theater Programm: Ensemble 9. November mit Rimbaud

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Rimbaud

E9N (c) Jörg Langhorst 

Ensemble 9. November

»Rimbaud«

Poesie aus wilder Zeit in wilde Zeit. Ein Narrativ der Künste

Donnerstag, 04.04.24, 20:00, Eur 18/12
Freitag,    05.04.24, 20:00, Eur 18/12
Samstag,    06.04.24, 20:00, Eur 18/12
Sonntag,    07.04.24, 20:00, Eur 18/12

Das neue Stück des Ensemble 9. November feierte im März bei uns Premiere: »Rimbaud in Zeitenwende - Poesie aus wilder Zeit in wilde Zeit. Ein Narrativ der Künste«.

Warum Rimbaud? Es hagelt Narrative über Krieg, Konsum, Frontverlauf, Kleider, Gemüse, Preise. Bisweilen meldet sich im Radio auch Poesie. Europas und der Welt. Zeitenwenden melden sich.

Es ist die poetische Fülle, mit der Rimbaud auf die rasende Fülle prosaischer Verhältnisse seiner Zeit, auch die seiner eigenen Biographie, reagiert. Sie hat das E9N zur Motivations- und dramatisierten Textgrundlage eines Gesamtkunstwerks, einer Bühnen- und Film- Fassung des Stücks, bewegt.

Das Leben von Arthur Rimbaud (1854 -1891) ist durch häufige und ausgedehnte Reisen und Aufenthalte geprägt. Sie bilden ein dankbares Motiv für den Film und die Dreharbeiten: Reise von Kunstwerken aus dem Atelier in den Müllcontainer vor dem Atelier (s. »Endspiel« Samuel Beckett), Reise durch das Atelier selbst, Reise auf Spuren der Ikonenmalerei und weiterer Motive bildender Kunst.

Die Musik, komponiert für Piano, Querflöte, hat den Text für den Gesang (Sopran) auf Französisch, d.h. im Original, vertont. Dabei hatte der Komponist die Möglichkeit aus dem jeweiligen kompletten Gedicht Zeilen selbst auszuwählen, was einen unmittelbar inspirierenden Effekt auf die Komposition hatte.

Rimbaud thematisiert - schon vor Kandinsky- den synästhetischen Zusammenhang, »erfand die Farben der Vokale«, »ordnete Form und Bewegung eines jeden der Konsonanten«, »schmeichelte« sich, »mit Hilfe instinktiver Rhythmen ein dichterisches Wort zu erfinden, das allen Sinnen zugänglich wäre.« (s. Rimbaud, »Alchimie des Wortes«)

Während der Aufführung des Stücks wird der Film als Stummfilm in Schwarz/ Weiß auf die Rückwand der Bühne projiziert.

Die Aufführung gibt den Künsten und der Poesie des Stücks sinnlich reale Präsenz, dem Geschmacksurteil Empfindungsgegenwart, Kunstgenuß.

»Der farbig wechselnde Hintergrund und die wie sanft schaukelnde Schiffsandeutung auf der Bühne begleiten die Selbstreflexionen über den Un-Sinn des Lebens. Verse, Musik, Klang und Projektionen zum Teil rätselhaft bleibender Bilder im Hintergrund bieten Augen und Ohren eine wunderbare dialektische – also nicht widerspruchsfreie – Präsentation einer Dichterseele. Myriam Tancredi und Richard Köhler geben den Texten und Liedern Farbe und Form, die Musik am Piano kommt von Theodor Köhler. Wilfried Fiebig ist zusammen mit Helen Körte und dem Ensemble 9. November (E9N) erneut ein fesselndes Projekt und eine große Hommage an einen Dichter »aus wilder Zeit« gelungen. Ein wunderbarer synästhetischer – also alle Sinne berührender –Abend, den niemand verpassen sollte.« (Katrin Swoboda, Strandgut April 24)

Regie, Dramaturgie, Bildende Kunst: Dr. Wilfried Fiebig
Schauspiel: Katrin Schyns, Richard Köhler, Myriam Tancredi
Komposition und Piano: Theodor Köhler
Sopran: Bernadette Schäfer
Querflöte: Betty Nieswandt
Lichtdesign: Johannes Schmidt
Grafik und Film: Jörg Langhorst
Leitung E9N: Helen Körte, Dr. Wilfgrid Fiebig

E9N(c) Jörg Langhorst E9N(c) Jörg Langhorst