Gallus Theater Programm: Mohammad-Ali Behboudi mit Barfuss nackt, Herz in der Hand

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Barfuss nackt, Herz in der Hand



Frankfurt Premiere

Mohammad-Ali Behboudi

»Barfuss nackt, Herz in der Hand«

Monolog eines Gastarbeiters von Ali Jalaly / eine Welt-Theater Produktion

Sonntag, 7.10.18 19.00 Eur 18/12/7

»Und meine Frau fliegt im Himmel. Hoch fliegt. Sehr hoch. Dann wird sie wie ein kleiner Vogel. Und dann ich sehe sie nicht mehr. Sie ist bei Gott.«

Ali, Moslem, Familienvater, Müllmann lebt und arbeitet seit vielen Jahren als Gastarbeiter in Deutschland. Er hat seine eigenen Ansichten über das Land und die Leute, über die er mit Naivität und Komik erzählt. Er ist beliebt, hat sich ein eigenes Haus erarbeitet und seine Familie ist sein Mittelpunkt. Mit einer gewissen Naivität erzählt der Gastarbeiter Ali seine Gedanken, seine Geschichte. Sehr geprägt von seinem eigenen sozialen und kulturellen Hintergrund spiegelt er deutsche Verhältnisse wider. Im Zentrum seiner Reflexionen stehen seine Familie, seine Arbeitskollegen und eine alte Frau. Seit 25 Jahren lebt Ali nun in Deutschland, hat sein eigenes Häuschen, und ist bei seinen Kollegen beliebt. Für ihn ist die Familie einer der wichtigsten Punkte im Leben ("Ein richtiger Mann ist drei.") Aber dieses Glück wird zerstört, als ein Brandanschlag auf sein Haus dem fassungslosen Ali seine Frau und einen Sohn raubt. Die unvoreingenommene Art, mit der Ali das Geschehene berichtet, macht betroffen, obwohl er weder anklagt noch in hasserfüllte Parolen gegen die Mörder verfällt. In einem ganz eigenen Sprachduktus berichtet Ali von seiner Welt. Er erzählt von traurigen und von lustigen Momenten, und macht damit deutlich, dass er vor allem ein Mensch ist.

Im Verlauf dieses emotionalen Monologs wird klar, dass Alis Haus von Rechtsextremisten angezündet und seine Frau und sein Sohn dabei getötet wurden. Folge dieses traumatischen Erlebnisses ist eine gebrochene Seele, aber Ali klagt nicht an, das Sprechen ist sein Mittel um die unerbittliche Vergangenheit zu bändigen, das Herz in die Hand zu nehmen und eine bessere Zukunft auszumalen.

Vor nahezu 25 Jahren setzen Rechtsextremisten das Haus einer Solinger Familie in Brand und fünf Menschen starben dabei. Dies nahm der iranische Autor Ali Jalaly zum Anlass, diesen emotionsreichen Monolog zu schreiben, der mit Mohammad - Ali Behboudi in der Rolle des Ali 1997 den Oberhausener Theaterpreis und 1998 den 1. Preis im NRW Festival "Theaterzwang" gewann. Mohammad-Ali Behboudi ist aus vielen Fernsehproduktionen bekannt und war zuletzt in der beeindruckenden Produktion »Ich werde nicht hassen« vom Theaterhaus Stuttgart bei uns zu sehen.

»Beeindruckendes Einpersonenstück, das den Brandanschlag von Solingen verarbeitet. Schauspieler Mohammad-Ali Behboudi verleiht der Figur des türkischen Gastarbeiters Ali eine unter die Haut gehende Authentizität..« - Kölner Stadt Anzeiger 10.5.18

mit: Mohammad-Ali Behboudi
Regie: Thomas Goritzki
Regieassistenz: Sara Sayadi / Sina Feiz
Textberatung: Dorit Blasinski
Video: Asghar Nosrati
Fotos: Stephan Haase