Welt Krieg Schweijk
Theater Prozess
»Welt Krieg Schweijk«
nach dem Roman »Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk« von Jaroslav Hasek
Mittwoch, 26.11.14 20.00 Eur 18/10/8
Donnerstag, 27.11.14 20.00 Eur 18/10/8
Samstag, 29.11.14 20.00 Eur 18/10/8
Das Gallus Theater hat zusammen mit dem Frankfurter Autorentheater und der KunstGesellschaft ein Theaterprojekt zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs herausgebracht. »Welt Krieg Schwejk« ist eine Dramatisierung des Romans »Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk« von Jaroslav Hasek.
Dabei ist in dieser Bearbeitung von Ulrich Meckler »Schwejk« ein Spiegel der militarisierten Gesellschaft seiner Zeit sein. Er wird in seinen Versuchen, den Krieg zu überleben konfrontiert mit der brutalen Idiotie des Militär- und Herrschaftsapparats der kuk-Monarchie. Die Handlung wird dabei zugespitzt auf die Grausamkeit dieses ersten Weltkriegs, die burlesken Elemente werden zurückgedrängt zugunsten der Groteske.
Die Welt des Schwejk besteht wie die des Wozzek aus oben und unten. Schwejk versucht zu überleben, wenn diese Welt in den Krieg und damit die Unteren aufs Schlacht-Feld geraten. Im Angesicht des Grauens des ersten Weltkriegs hat Schwejk nichts Gemütliches. Überhaupt keine bierselige Jovialität. Schwejk ist natürlich nicht blöd, er stellt sich auch nicht blöd, denn seine Antworten und Geschichten sind "blöd" nur indem sie nicht in die Logik von Herrschaft und herrschende Ordnung passen. Schwejk ruht ganz in sich, wie eine sehr glatte Kugel. Die Funktion des militärischen Drill ist es, die Person des Soldaten zu brechen: Schwejk aber ist unzerstörbar.
Bei uns ist das Bild des Schwejk bisher "imprägniert" mit dem für deutsche Ohren immer irgendwie gemütlicher klingenden Österreichisch-Böhmischen Tonfall und durch die vielen Darstellungen als Bauern-schlauer, pfiffiger, durchtriebener, Pfeife-rauchender Kleinbürger, die sich durch alle filmischen oder Theater-Adaptationen zieht. Haseks abgründiger Hass auf Bürokratie, Macht und Militär wird dadurch ins Komische entschärft. Die Groteske ist aber keine Komödie, keine Versöhnung mit einer zerstörerischen Wirklichkeit. Das groteske Verlachen von Macht und Herrschaft ist anarchisch und destruktiv, zugleich enthält es die Utopie eines von Herrschaft befreiten Lebens.
Der Hasek´sche Schwejk hat viele Facetten: er ist sehr allein, trotz aller lärmenden Kumpanei; er hat Angst, obwohl er sehr mutig ist; er verlacht, obwohl ihm nicht zum Lachen ist; er übertreibt seinen Gehorsam, bis er die Befehle ad absurdum führt; er ist weiblich in einer von Kriegs-Männlichkeit beherrschten Welt. Diese Vielfalt will Theater Prozess herausarbeiten, nicht zuletzt durch die Besetzung der Hauptrolle mit einer Frau.
Regie: Ulrich Meckler
mit: Nicole Horny, Ilja Kamphues, Nenad Smigoc sowie Nedret Cinar, Christian März
Bühne: Geerd Joosten (Antwerpen), Stefan Gey (Offenbach)
Fotos: Ulrich Meckler, Bernd Löser, Manfred Rößmann