Strange days, indeed
16. Internationales Kinder- und Jugendtheaterfestival Rhein-Main Starke Stücke
junges theater basel, Basel (CH)
»Strange days, indeed«
Ausdrucksstarkes Tanztheater von jungen Menschen für junge Menschen
Samstag, 24.4.10 20.00 Eur 12/10/7
für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene
»Es gibt Tage, die gehen zu Ende, ohne dass ich überhaupt bemerkt habe, dass sie begonnen hatten. Es gibt aber auch Tage, da springt mir die ganze Welt ins Gesicht. Nichts ist einfach so da, alles ist besonders, ganz außergewöhnlich und bemerkenswert. An solchen Tagen frage ich mich, wie ich es in dieser Welt überhaupt aushalte. Die Nachrichten bringen mich zum Lachen und Weinen zugleich. Meine Freunde sind zum Davonlaufen - und ich selber? Ich selber bin das unbegreiflichste Wesen, das ich überhaupt kenne.«
Tagtäglich ringen wir um Aufmerksamkeit. Wer nicht speziell ist, wird nicht beachtet. Auch die Nachrichten kommen immer schreiender daher. Gewollt Absurdes mischt sich mit dem alltäglichen Grauen...und kaum jemand kann sich dem entziehen...weder im Grossen noch im Kleinen.
Der belgische Choreograph Ives Thuwis hat dieses Thema mit sechs Jugendlichen untersucht und zu einem Tanztheaterabend verdichtet, in dem sechs junge Leute über die Bühne wirbeln, dass einem heiß und kalt wird. Ein Tanztheater von größter Ausdruckskraft.
Ives Thuwis studierte an der Tanzakademie von Tilburg und war danach einige Jahre als Tänzer bei verschiedenen Kompanien, u.a. Speeltheater Gent (jetzt Kopergietery), aktiv. Nach seinen ersten Choreografien für Erwachsene verlagerte er sein Schaffen zunehmend auf Tanztheaterproduktionen für Jugendliche. In den letzten Jahren ging er in dieser Arbeit einen Schritt weiter und holte Jugendliche selbst auf die Bühne. So schaffte er wegweisende Tanztheaterproduktionen mit Jugendlichen für Jugendliche, die bereits auf viele Festivals eingeladen wurden.
»..ein Tanztheater, wie ich es seit Pina Bausch und Alain Platel..nicht mehr gesehen habe...Da wirbeln sechs junge Leute über die Bühne, dass einem dauernd heiss und kalt wird. Das sind wunderbare rohe, ungeschliffene Diamanten - und seit diesem Samstag bin ich der tiefen Überzeugung, dass die schöner, verblüffender, berührender sind als geschliffene. Theater auf Augenhöhe mit seinem Publikum. Mit Themen, die jungen Menschen auf den Nägeln brennen. Und deshalb kommt das mit dieser hinreissenden Authentizität über die Rampe.. Ungekünstelt, aber mit einem Kunstanspruch, der jede enge Verwertungspädagogik weit hinter sich lässt. Das junge theater basel ist auch für erwachsene Zuschauer immer wieder eine Quelle der inhaltlichen und ästhetischen Inspiration.« (Laudatio zum Kulturpreis Basel 2008)
»...Sprache wird bruchstückhaft und meistens als Mittel der Nichtverständigung benutzt. Dafür erzählen sie mit beredter Körpersprache von der Lust und der Not, sich in einer Welt zu etablieren, die ihnen widersprüchliche Botschaften gibt. Die Sehnsucht nach Gemeinschaft und die Angst vor Vereinnahmung durch diese stehen sperrig gegeneinander. ..Ein wunderbarer Abend.« (Dresdner Neueste Nachrichten, 15.5.09)
Choreographie: Ives Thuwis
Assistenz: Clea Onori
Dramaturgie: Uwe Heinrich
Technik/Licht: Brad Decker
Technik/Sound: Andi Döbeli