Gallus Theater Programm: Theatercompagnie Tagträumer mit Sprich leise, wenn du Liebe sagst

Banner

Sprich leise, wenn du Liebe sagst

Sprich leise, wenn du Liebe sagst 
15 Jahre – Theater im Hier und Jetzt

Theatercompagnie Tagträumer

»Sprich leise, wenn du Liebe sagst«

Zwiegespräch mit Musik

Mittwoch, 10.11.1999, 20:00

Mit einer Auswahl Ihrer insgesamt 16 Stücke feiert die Theatercompagnie Tagträumer, die schon ihre ersten Produktionen bei uns herausbrachte, ihr 15-jähriges Bestehen. Kulisse ist die Großstadt, ein Ort von Visionen, Liebe und Gewalt. Die Protagonisten sind individualistische Grenzgänger, die im Labyrinth der äußeren Eindrücke um das Erleben ihrer Träume und Sehnsüchte kämpfen. Die Zeit ist heute.

Die Gegenwart und die kritische Auseinandersetzung mit dem Zeitgeist bestimmen Thematik und ästhetische Form - die immer aufs Neue als Experiment aufgefaßt und als Wagnis verstanden wird - der Stücke. Dabei wünscht sich die Gruppe - auch als Mitglied der Kulturwerkstatt - den künstlerischen Austausch und die Kooperation mit ansässigen Initiativen und eine gemeinsame Mitgestaltung des kulturellen Klimas der Stadt. Durch die permante Arbeit in Workshops leistet sie ihren Beitrag dazu nicht nur auf der Bühne sondern auch hinter den Kulissen.

Bei der Eröffnungsveranstaltung lassen Sie sich überraschen. Dürrenmatt’s »Romulus der Große«, die Geschichte eines Herrschers, der gegen die Herrschaft rebelliert, ist als Auseinandersetzung mit dem Golfkrieg entstanden. Der Tod, ein immer aktuelles aber meist totgeschwiegenes Thema, begegnet uns in »Der Tod klopft / Die alte Frau« mal komisch, mal absurd und immer skurril. »Ganz der Sprache verpflichtet« - aber doch musikalisch begleitet und mit den wesentlichen Personen szenisch unterlegt, wird uns in »Ingeborg Bachmann: Nomadin« von Uta Eckhardt aus deren Leben erzählt.

Mittwoch, 10.11.:

»Weill gab ihrer Stimme Musik, Lenya gab seiner Musik eine Stimme«

Sie waren ein ungleiches Paar:
Kurt Weill (1900-1950) aus einem jüdisch-religiösen bürgerlichen Elternhaus stammend, der Vater Kantor in Dessau. Die Familie förderte früh Weills musikalische Begabung.

Lotte Lenya (1898-1981) als Karoline (»Linnerl«) Blamauer in Wien geboren. Der Vater Fiakerkutscher, Alkoholiker, tyrannisiert die Familie. Die Tochter flieht 15jährig zunächst nach Zürich, wo sie sich mit kleinen Rollen und Prostitution durchschlägt; von dort nach Berlin. Als Haushaltshilfe arbeitet sie in der Familie des Dramatikers Georg Kaiser und begegnet dort 1924 dem Komponisten Kurt Weill. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Sie heiraten und ihre Ehe dauert, unterbrochen durch eine Scheidung und Wiederheirat, bis zu Weills Tod 1950 in Amerika.

Wann immer sie durch ihre künstlerische Arbeit getrennt waren, schrieben sie sich, und so ist ein nicht nur persönliches (Beziehungs-)Buch entstanden, sondern auch ein Zeitdokument, das Einblick in die Kulturwelt der Weimarer Republik bis zum amerikanischen Showbusiness bietet.

Im Rahmen der Auseinandersetzung mit dem Leben und Werk Kurt Weill’s für die Anfang Februar bei uns mit den Musikern von Waggong herausgebrachte Theater-Revue stießen die Tagträumer auch auf den Briefwechsel Kurt Weill – Lotte Lenya. Herausgekommen ist ein Stück für zwei Schauspieler, unterstützt durch das musikalische Zwiegespräch von drei Musiker/innen.

Mit: Uta Eckardt und Armin Hauser
Musik: Annemarie Roelofs, Elvira Plenar, Johannes Krämer