Theater Reißverschluß

»True Hero«

nach John Millington Synge ’The Playboy of the Western World’

Mittwoch,   11.09.1996 - 20.00
Donnerstag, 12.09.1996 - 11.00 & 20.00
Freitag,    13.09.1996 - 11.00 & 20.00

Eine Gaststube am Stadtrand. Die Wirtstochter findet nach der Schließzeit in einer Nische der Theke schlafend einen jungen Mann, mager, unscheinbar, übernächtigt. Er entpuppt sich als Flüchtling, der in Notwehr seinen trunksüchtigen, gewalttätigen Vater erschlagen hat. Aus dem unglücklichen Totschläger wird - mit Hilfe der Fantasie - ein wahrer Held, dem bald alle Herzen zufliegen. Bis ein Fremder in der Tür steht, mit blutverschmiertem Schädel, der nach seinem flüchtigen Sohn sucht.

Flucht und Vertreibung, Sohneshaß und Vätermord, großartige Lügen und falscher Glanz, die flotte Erschaffung und der bestürzende Zusammenbruch falscher Helden: eine Geschichte aus Irland zu Beginn unseres Jahrhunderts - und was davon im Heute lebendig ist.

Joachim Stargard denkt bei seiner Inszenierung auch gerade an eine kritsche Reflektion jenes neuen Trends, der die verführerische Banalität des Todes propagiert. ‘Sterben ist trivial, nur noch aufregend als Effekt, wenn die Mörder ihn für die Zuschauer gekonnt in Szene setzen. Sterben ist Pop. Mord ist Show. ‘ (Spiegel 7/95) Die Gewalt fasziniert, solange sie nicht tatsächlich erfahren, sondern durch Legenden, Mythen, Ideologien überhöht und beschönigt wird.

Die Collage von Situationen, Figuren und Themen aus dieser alten irischen Komödie ist als ein ‘work in progress’ zu verstehen.. Nach der Premiere im Januar in Berlin soll im September zum BROUHAHA Festival in Liverpool gemeinsam mit englischen Darstellern und zweisprachig eine neue Version erarbeitet werden. Danach kommt die zehnköpfige Jugendtheatergruppe (Darsteller sind zwischen 16 u. 26 Jahre alt) nach Frankfurt und stellt bei uns damit bereits ihre 5. Produktion vor. (‘Der Streit der Geschlechter’ von Marivaux 3/91, ‘Frühlings Erwachen’ von Wedekind 6/91, ‘Was ihr (nicht) wollt!’ nach Shakespeare 9/94, ‘Möwe’ nach Tschechow 5/95)

Es spielen: Rene Bauer, Carolin Franke, Dirk Heinrichs, Katja Höppner, Ben Krüger, Alexander May, Manuel Rivera, Tobias Sosinka, Britta Steffenhagen und Roberto Thoenelt
Adaption und Inszenierung: Joachim Stargard