Khaled Balkis

»Scherenschnitte 2«

Dienstag, 7.2. 20.00

Im Rahmen der Veranstaltung »Schere im Kopf«, in der sich Künstler verschiedener Disziplinen mit den Ereignissen des Golfkrieges auseinandersetzten, eröffneten wir im März 1991 die Ausstellung »Scherenschnitte« mit Arbeiten des Palästinensers Khaled Balkis. Seither hat er seine künstlerische Tätigkeit, Alltagsszenen der arabischen Welt in virtuos ausgeführten Scherenschnitten umzusetzen, kontinuierlich fortgesetzt. Diesen März zeigen wir unter dem Titel »Scherenschnitte 2« seine neuesten Arbeiten.

Ohne direkt anzuklagen oder Schuld zuzuweisen, beschreiben die Arbeiten von Khaled Balkis die ganze Palette des Lebens in der arabischen Welt. Szenen von Gewalt, Aufruhr, Bedrohung, Gefangenschaft und Elend stehen ohne jede Dramatisierung gleichberechtigt neben Marktszenen, Darstellungen von Menschen bei der Arbeit, Architekturstudien etc.. So wird schonungslos deutlich, daß solche Szenen einen »normalen« Teil des Alltags bedeuten.

Das Medium des Scherenschnitts erlaubt es dem Künstler trotz der naturalistischen Darstellung ein bestimmtes Maß an Abstraktion zu erreichen und so eine gewisse Distanz zu bewahren. Doch teilt sich die Bedeutung der geschilderten Situation in den minutiös ausgeführten, teilweise filigranen Schwarzweißkompositionen mit. Der Betrachter vermag Stille, Lebendigkeit, Friedlichkeit, Trauer, unterschwellige oder direkte rohe Bedrohung nachzuempfinden.

Der Golfkrieg liegt Jahre zurück, seine Auswirkungen sind heute noch über die arabische Welt hinaus spürbar, und doch, nur einer von etlichen Kriegen, die fast die gesamte Region seit endloser Zeit erschüttern und das Leben seit Generationen bestimmen.

Arbeiten von Khaled Balkis waren bisher in verschiedenen Ausstellungen in Landau, Frankfurt, Tübingen und Wiesbaden zu sehen.