Gallus Theater Programm: Hegemann, Henkel, Maier-Galiffe, Mader mit Rattenjagd

Banner

Rattenjagd



Hegemann, Henkel, Maier-Galiffe, Mader

»Rattenjagd«

nach Peter Turrini, neu von Carl Hegemann, Almut Henkel, Rainer Meier-Galiffe, Paula Bettina Mader

Er ist ein Junge, der glaubt, keine Illusionen mehr zu haben. Seine Philosophie faßt er in drei Worten zusammen: "Alles ist Scheiße". Das einzige, was ihm noch wirklich etwas gibt, ist, Ratten zu schießen. Er ist stolz auf diese realitätsgerechte und indiviuelle Art, seine Aggressionen abzureagieren. Das bewahrt ihn vor Schlimmerem, z.B davor, einfach in die Menge zu schießen.

Sie ist eine positiv eingestellte, beruflich erfolgreiche junge Frau. Sie glaubt, daß alles nur von einem selber abhängt. Mit Klugheit und Energie erreicht man jedes Ziel, auch die große Liebe.

Der Junge ist ihre große Liebe. Und sie ist - wenn überhaupt - seine große Liebe.

In diesem Stück geraten die beiden aneinander und wieder auseinander. In nur knapp eineinhalb Stunden scheitert ihr Annäherungsversuch exemplarisch: Sie spielen mit ungeheurer Energie ein Spiel, in dem bei beiden die Sehnsucht nach Nähe durch Angst davor blockiert wird. Sie bringen es sogar fertig, diese Angst todesmutig zu überwinden. Aber dies geschieht nie gleichzeitig: öffnet sich der eine, macht der andere dicht. Zu reden, klärt nichts. Das Resultat ist sprachloser Haß und blinde Aggression und am Ende eine große Leere. Aber wenn gar nichts passiert wär', wäre es noch schlimmer.

Die Gruppe, deren Mitglieder sonst im institutionaliserten Theaterbetrieb arbeiten (Wiesbaden, Basel, Köln, Berlin, Wien), hat sich für dieses frei produzierte Projekt zusammengeschlossen, um jene "existenzielle Intensität" zu finden, die Theater erst wirklich faszinierend macht, und die im "Dienstleistungsunternehmen Stadttheater" anscheinend immer schwerer zu haben ist.

Diese Premiere des depressiv-witzigen Melodrams findet am passenden Ort statt: im "letzten Theater vor der Autobahn".

mit: Rainer Meier-Galiffe, Almut Henkel