Philipp Mosetter und sein monolithisches Theater

»Literarisches Kabarett«

Freitag, 05.03.1993 - 20.00

Die grundsätzliche Erfahrung der Moderne ist der Verlust geistiger Universalität und der notwendig fragmentarische Charakter künstlerischer Ansätze. Wie ein Monolith im Geröllfeld publizistischer Aktivitäten stehen dann Berufene, die ebenso notwendig einsam, unverstanden und nur am Rande dieses Betriebes Umfassendes noch zu sagen wagen.

Wir schätzen uns glücklich, daß wir Philipp Mosetter noch einmal zu einem Abend überreden konnten, in dem er über sein literarisches Schaffen berichtet. Seine Miniaturen - Dramuletten und Poeme, Prosaletten und sogar ein Idyll in acht Zeilen - tragen weitreichende Erfahrungen in sich. Mosetters dichterisches Hauptwerk sei hier nur kurz zitiert, um den Ahnungslosen die prophetische Weitsicht und alltägliche Prägnanz des monolithischen Theaters vor Augen zu führen:

Der Morgen
Es würgte mich in aller Stille
der Würgeengel Widerwille.

Hiermit ist wohl die Notwendigkeit dieses Theaters beschrieben. Mosetters Werdegang überstand »Karl Napp's Chaos Theater«, ging durch Soloprogramme, streifte Funk und Fernsehen, rieb sich an Werbeagenturen und zielt seit seiner Wiener Zeit nun auf die Entwicklung des monolithischen Theaters.