Gallus Theater Programm: Ensemble 9. November mit Monolog einer Zwiebel

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Monolog einer Zwiebel

Monolog einer Zwiebel - E9N 

Ensemble 9. November

»Monolog einer Zwiebel«

Musiktheatralische Schälung der poetischen Zwiebel - Pablo Neruda

Donnerstag, 08.06.23, 20:00, Eur 18/12
Freitag,    09.06.23, 20:00, Eur 18/12
Samstag,    10.06.23, 20:00, Eur 18/12
Sonntag,    11.06.23, 20:00, Eur 18/12

Ein neues Gesamtkunstwerk des Ensemble 9. November feiert im Mai bei uns Premiere. Das E9N erarbeitet sich die literarische Grundlage für Texte seiner Gesamtkunstwerke aus Werken der Poesie, die historischen 'Weltzuständen' inhaltlich und ästhetisch Ausdruck verleihen.

'Da nun aber die poetische und prosaische Vorstellungsweise und Weltanschauung in ein und demselben Bewußtsein zusammengebunden sind, so ist hier eine Hemmung und Störung, ja sogar ein Kampf beider möglich, den unsere heutige Poesie beweist.' (Hegel, 'Vorlesungen über die Ästhetik', dritter Band, S. 281/282)

Pablo Nerudas poetisches Werk ist geprägt von dieser Auseinandersetzung in und mit der 'Welt des sich entfremdeten Geistes.' (Hegel, 'Phänomenologie des Geistes', S. 347 ff.)

In diesem 'gedoppelten Bewußtsein' von Prosa und Poesie umfassen Nerudas Gedichte in einer Art gordischem Knoten Worte und Bilder, kunstwidrige barbarische Vorstellungen, ineinander verkrümmt zu Liebe, hinaus fliehend in Asche, Salz und Stein. In Oden an die Zwiebel, dem Duft des Holzes, der Uhr der Nacht, die Zuchthäuser, ff. 'wird der Glaube an die Welt, wie wir sie mit prosaischem Auge verständig betrachten, zu einem Glauben an die Phantasie, für welche nur die Welt da ist, die sich das poetische Bewußtsein erschaffen hat.'(Hegel, 'Vorlesungen...', S. 279).

In Nerudas Werk erscheint mächtig die Kraft eines Geistes, der sich seiner Selbstentfremdung, auch im politisch Historischen, poetisch erwehrt. Die Komplexität, sowie das Gegeneinander dieser zwei Welten, bilden die inhaltliche und ästhetische Herausforderung für alle in einem Gesamtkunstwerk damit konfrontierten Künste einer gesamtkünstlerischen Komposition.
Während das Stück im Innern des Gallus Theaters in seiner Bühnenfassung zugleich mit der Projektion der (schwarz/weiß) Stummfilmfassung aufgeführt wird, ist seine Außenbühne, die des Films, ein leeres Fußballstadion und der Himmel belebt von komponierter Musik (Piano, Saxophon und Sopran) und der choreographischen Handlung von Subjekt und Objekt (Schauspieler/in und Skulpturen).

Zu seinem letzten Stück schrieb die FR: »Mit dem jüngsten Werk Fiebigs im Frankfurter Gallus Theater (...) hält der Philosoph und bildende Künstler an seiner Idee vom Gesamtkunstwerk fest. Die macht aus Textcollagen mit Originalmusik (...) intelligent gepuzzelte Kammeropern. Fiebigs Kostüm- und Bühnenobjekte ergeben bewegte Installationen, die uns wie hyperpräzise Intarsienarbeiten oder Akte klingender Goldschmiedekunst anrühren. (...) Rühmen muss man sein Gespür für Materialien, die auf den ersten Blick entlegen sind, aber auf den zweiten knallen: (...) fast zu klassischer Fiebig« (FR - Marcus Hladek: 16.05.2022)

Regie, Dramaturgie, Bildende Kunst: Dr. Wilfried Fiebig
Schauspiel: Katrin Schyns, Richard Köhler
Komposition und Piano: Theodor Köhler
Sopran: Julie Grutzka, Johanna Greulich
Saxophon: Stefan Weilmünster
Lichtdesign: Johannes Schmidt
Projektionen: Christine Fiebig, Richard Köhler
Grafik und Film: Jörg Langhorst
Leitung E9N: Helen Körte, Dr. Wilfgrid Fiebig