Gallus Theater Programm: Theatercompagnie Tagträumer mit Die Stumme

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Die Stumme

Die Stumme Die Stumme 

Theatercompagnie Tagträumer

»Die Stumme«

Szenische Lesung nach dem Roman von Chahdortt Djavann

Donnerstag, 19.1.12 20.00 Eur 15/11
Freitag,    20.1.12 20.00 Eur 15/11
Samstag,    21.1.12 20.00 Eur 15/11

»Die Stumme« ist eine szenische Lesung frei nach dem gleichnamigen Roman von Chahdortt Djavann. Der Roman beruht auf einem authentischen, schockierenden Tagebuch, das ein unbekanntes fünfzehnjähriges Mädchen im Gefängnis im Iran verfasst hat. »Ich will nicht mit diesem Hass sterben, der mich erfüllt und auszehrt, ich will nicht mit diesem tief in mir eingegrabenen Schmerz gehängt werden. Ich will ihn nicht mit ins Grab nehmen, sondern in Frieden sterben, befreit, ich muss mir den Schmerz aus dem Herzen reißen, meinen Hass in dieses Heft bannen«

Die Autorin Chahdortt Djavann, 1967 im Iran geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Teheran. Als Khomeini 1979 im Iran die Macht egriff, schließt sich die damals Zwölfjährige heimlich einer regimekritischen Schülerorganisation an und kämpft verzweifelt gegen die täglichen Demütigungen. 1993 gelang es ihr, über Istanbul nach Frankreich zu fliehen, wo sie Sozialwissenschaften studierte. Chahdortt Djavann, die inzwischen in Paris lebt, ist Autorin mehrerer Sachbücher und Essays, in denen sie auf die Misstände im Iran - speziell auf die Unterdrückung der Frauen - aufmerksam macht.

Die Theatercompagnie Tagträumer hat bereits 2003 mit großem Erfolg Eve Enslers »Vagina Monologe«, in denen es u.a. auch um Gewalt gegen Frauen ging, auf die Bühne gebracht. Nun möchten sie mit der Dramatisierung des Romans das Publikum mit zwei Frauenschicksalen konfrontieren, die bis heute Realität im Iran sind.

Zur Premiere im Dezember schrieb die Presse: »Der Titel benennt eine zwischen Trotz und Schock gespaltene Frau, die der Nachbarschaftsdiktatur ihres iranischen Viertels zumindest temporär in die Freiheit unbedeckter Haare und selbstbestimmter Liebesverhältnisse entgeht....Die tratschsüchtigen Verwandten spielen mit angenehm wenig Orientfolklore Ingeburg Amodé, Uta Eckhardt und Gudrun Schnitzer, vor einer Kulisse bewegter Tücher. Zumal Uta Eckhardt gibt dem Stück bewusstseinserweiternde Kanten in den Ambivalenzen von Resignation und Widerstand....Fatemeh will "nicht mit diesem Hass sterben, der mich erfüllt und auszehrt", ... Ihr vergittertes Kammerspiel der verzweifelten Autonomie prägt sich ein.« Jamal Tuschick (FR)

»..Die Darstellerinnen der "Tagträumer" in ihren orientalisierenden Schleierkleidern müssen von dem Roman beeindruckt gewesen sein, wie andere Leser auch. Ein starker Stoff also, der nicht durch überfeine Regieideen verplempert wird. Zwar beschränkt sich das Bühnenbild auf erdige Tücher, die den Raum abstecken, auf Lesetischchen, einen groben Sitzkarton für die grobe Zelle und eine konzentrierte Lichtregie. Dennoch ein fein gemachter Theaterabend.« (FNP)

Mit: Ingeburg Amodé, Uta Eckhardt, Gudrun Schnitzer, Betisa Sayahzadeh
Regie: Veronika Brendel
Dramaturgie: Uta Eckhardt, Veronika Brendel
Kostüme: Marieluise Macey
Licht: Johannes Schmidt